Unglückliche Niederlage in der 90. Minute

Nach der Auswärtspartie gegen den SSV Merten stand der FC BW Friesdorf am Ende mit leeren Händen da. Wer geglaubt hatte, der SSV Merten sei vielleicht dem Druck, gewinnen zu müssen nicht gewachsen, sah sich schnell eines Besseren belehrt.

Dabei machten die Grün-Weißen nicht selbst das Spiel, gestatteten aber den Friesdorfern zu keiner Zeit, das eigene Spiel aufzubauen. Gegen einen sehr körperbetont und mit 100%igem Einsatz agierende Mertener Mannschaft taten sich die Blau-Weißen sehr schwer und bekamen – wie schon gegen Arnoldsweiler  – keinen Zugriff auf das Spiel. Statt schnell über wenige Stationen nach vorne zu spielen, das Spiel auseinanderzuziehen, versuchten die Friesdorfer, die Aufgabe spielerisch in zahlreichen Einzelaktionen auf engstem Raum zu lösen. Auch die Raumaufteilung der in 4-2-3-1 spielenden Blau-Weißen ließ zu wünschen übrig. So landete ein Abstoß von Friesdorfs Keeper direkt beim Gegner. Statt selbst nach vorne zu spielen, mussten die Spieler nun Ball und Gegner hinterherrennen, um ein Tor zu verhindern. Unglücklich, denn da es Friesdorf nicht gelang, den Ball aus dem 16er zu schießen, wurde Shuto Nakamura in einen Zweikampf gezwungen, der folgerichtig zum Elfmeter und der SSV Führung führte (39.).

„Das 1:0 zur Halbzeit ist vollkommen gerechtfertigt, da die Mertener bereits vor dem Elfmeter zwei klare Chancen fünf Meter vor dem Tor nicht genutzt haben,“ so das Halbzeitfazit von Trainer Thomas Huhn.

Nach der Halbzeit wurde umgestellt. Die Außenverteidiger wurden ins Halbfeld gestellt, dadurch bekamen die Friesdorfer nun mehr Zugriff auf das Spiel. Ein erster sehenswerter, schnell über drei Stationen gespielter Spielzug, brachte Friesdorf den Ausgleich in der 56. Minute. Alexandros Liontos passte quer auf Ertugrul Ünal, der bediente Daito Terauchi, und dieser beförderte das Leder zum 1:1 des FC BW Friesdorf in die Maschen (56.). Hoffnung keimte auf, dass die Friesdorfer nun zu ihrem Spiel gefunden hätten.

Doch statt selbst in Führung zu gehen und das Spiel zu drehen, musste man nur 8 Minuten später die erneute Mertener Führung hinnehmen. Vorausgegangen war eine Standardsituation, die – wie schon so oft – von den Friesdorfern schlecht verteidigt wurde. Friesdorfs Keeper Abduelrihim El Dagahais konnte den Ball nicht festhalten, der Abpraller landete zur 2:1-Führung für die Grün-Weißen im Friesdorfer Gehäuse.

In der 78. Minute erzielte Ertugrul Ünal mit einem schön herausgespielten, satten Schuss aus 16 Metern in die lange Ecke den erneuten Ausgleich. „Eigentlich hätten wir uns schon auf ein Remis einstellen können, doch es sollte nicht sein“, haderte Thomas Huhn mit dem Unparteiischen und spielte auf den Freistoß für den SSV Merten in der 90. Minute an: „Der Schiedsrichter ist da wieder einmal auf die Fallsucht der Mertener reingefallen, die das allerdings zugegebenermaßen gut gemacht haben.“ Riccardo Reteraths Freistoß schlägt zum 3:2 Siegtreffer in der langen Ecke des Friesdorfer Gehäuses ein. „Der Ausgleich fällt wiederrum durch eine Standardsituation, ohne dass wir gegen den Ball verteidigt haben, somit haben wir uns unglücklich um den Punkt gebracht,“ so Huhn.

Die Anfälligkeit des FC BW Friesdorf bei Standardsituationen ist deutlich, gleichzeitig erspielen sich die Blau-Weißen zu wenige zwingende Chancen in der Offensive. Durch diese Niederlage fällt Blau-Weiß in der Tabelle auf Platz neun zurück und muss weiterhin Sonntag für Sonntag um die Punkte kämpfen und den Blick weiter in Richtung Tabellenkeller lenken. Neben Merten konnte auch Arnoldsweiler dreifach punkten. Glücklicherweise aus Friesdorfer Sicht mussten auch Alfter und Siegburg erneut Federn lassen. Besser wäre es, aus eigener Kraft die nötigen fehlenden Punkte zum Klassenerhalt sichern zu können, als auf die anderen hoffen zu müssen.

Nächster Prüfstein für BW Friesdorf (Sonntag, 15:00 Uhr) ist der Tabellenzweite SV Bergisch Gladbach, der den FC Hennef heute mit 3:0 bezwungen hat – alles andere als ein Spaziergang für Friesdorfs Trainerduo Huhn/Weitensteiner und ihr Team.