Umständlich, kein Siegeswille und zwei linke Füße vor dem Tor

Nach dem zunächst überzeugenden Auftritt der Friesdorfer in Hürth, bei dem lediglich die Chancenverwertung und am Ende das Ergebnis nicht stimmte, war der Friesdorfer Trainerstab guter Dinge, was die anstehende Partie gegen Freialdenhoven betraf. Zwar musste das Spiel gegen Frechen am Donnerstag wegen eines Coronafalls im Friesdorfer Team kurzfristig abgesagt werden, doch für Freialdenhoven schien das Team auf dem richtigen Weg zu sein.

Die Hoffnungen der Verantwortlichen auf ein erneut gutes Spiel am zweiten Spieltag mit einem entsprechend positiven Ergebnis für Friesdorf währten gerade einmal fünf Minuten.

Nach einem zunächst von Weidner gut parierten Freistoß konnte der zurückspringende Ball von der Friesdorfer Abwehr nicht geklärt werden, sondern landete beim Gegner, der jedoch von Friesdorfs Defensive nicht angegriffen wurde. Dieses Geschenk ließ sich Freialdenhovens Jailil Tahir nicht entgehen und bugsierte den Ball zur 1:0 Führung in die Maschen.

Wer dachte, das Friesdorfer Kollektiv würde wie beim Spiel gegen Hürth aufwachen und nun selbst das Spiel in die Hand nehmen, sah sich getäuscht. Stattdessen entwickelte sich zunächst ein Spiel ohne große Spannung und ohne zwingende Torchancen auf beiden Seiten. Freialdenhoven spielte das, was die Friesdorf Trainer vom Gegner erwartet hatten, lange Bälle auf die Flügel – einfach und schnörkellos.

Umständlich und ohne Kampf und Siegeswille präsentierten sich dagegen die Gäste. Friesdorfs Passivität rächte sich in der 24. Minute, als ein fataler Stellungsfehler der Friesdorfer Abwehr die 2:0 Führung durch Niklas Koppitz zur Folge hatte. Praktisch ohne Gegenwehr konnte Niklas Koppitz den Ball völlig unbedrängt gegen den 20 cm größeren Jan Marc Bringer per Kopf im Netz unterbringen.

Zu diesem Zeitpunkt war Friesdorfs Trainerteam klar, dass die erste Elf das Spiel nicht nochmal drehen könnte. Es musste handeln. Für Tobias Schmitz und Nils Kochan kamen in der 27. Minute Luka Stjepanovic und Jan Lucas Mowitz. Mowitz war es auch, der in der 43. Minute zu einer Chance kam, leider aber im Abseits stand.

Vor der Pause musste Friesdorfs Keeper David Weidner noch zwei weitere Male eingreifen, um einen noch höheren Rückstand vor der Pause zu vermeiden.

In der Kabine wurde es dann laut und deutlich. Durch die klare Halbzeitansprache hoffte das Trainerteam Farkas/Huhn, das Ruder auf Friesdorfer Seite noch einmal rumreißen zu können. Die Strategie ging nicht auf. Da half es auch nicht, dass Freialdenhoven bereits das Spiel am Donnerstag in den Knochen hatte.

Statt das Blatt zu wenden, schlug das Leder nach einer Standardsituation erneut und praktisch ohne Gegenwehr im Friesdorfer Gehäuse ein. In der 58. Minute kam Thiago Novis für Sahan Özcen und damit zu seinem Debüt in der Mittelrheinliga, allerdings ohne die vom Trainergespann erhofften Akzente setzen zu können.

In der 63. Minute setzte Claas Heinze mit seinem Treffer zum 4:0 den Schlusspunkt. Vorausgegangen war eine missglückte Friesdorfer Kopfballabwehr, die Freialdenhoven erneut jubeln ließ.

Um eine noch höhere Niederlage zu verhindern, stabilisierte das Trainerteam Farkas/Huhn die Abwehr und brachte Sascha Linden für Pascal Köpp in der 65. Minute. Wenig später kam Zakaria Harrach für den bis dahin glücklosen Severin Scholz.

Friesdorf war bis zu diesem Zeitpunkt lediglich zweimal vor das Freialdenhovener Tor gekommen, ohne den Torwart überhaupt richtig zu prüfen.

„Das war ein gebrauchter Tag“, konstatierte Thomas Huhn. „Nach diesem Spiel sind wir, das Trainerteam aber auch die gesamte Mannschaft, hart auf dem Boden der Realität gelandet. In diesem Spiel haben alle, bis auf wenige Ausnahmen, die einfachsten Tugenden des Fußballspiels vermissen lassen, laufen und kämpfen. Es ist ja nicht so, dass Freialdenhoven überragend gespielt hätte, nein, aber Freialdenhoven hat uns vorgemacht, wie man einfach und effizient Fußball spielt und seine Torchancen nutzt.“

Will man nicht schon wieder von Beginn der Saison gegen den Abstieg kämpfen, wird sich der gesamte Trainerstab etwas einfallen lassen müssen, wie neben Aggressivität, Einsatz und der richtigen Mentalität auch das Problem der Torflaute in den Griff bekommen werden soll.

Am kommenden Wochenende empfängt der FC BW Friesdorf zu Hause den VfL Fichtal. Doch zunächst steht am Mittwoch, 25. 8. 2021, um 19.30 Uhr das Pokalspiel gegen Hertha Bonn auf dem Plan.